Es ist wohl die Entdeckung dieses Jahrhunderts: das Berliner Institut für nachhaltiges Schlafen unter der Leitung von MA Jan-Peter Schulz hat in einer von der Jan-Peter Schulz Stiftung aufgetragenen Studie herausgefunden, dass Eulen nicht vom Aussterben bedroht sind. Seit dem Beginn der Industrialisierung und des Taylorismus hatte die Leistungsgesellschaft angenommen, dass nur Lerchen in der Lage sind, ihre Nahrungszufuhr durch einen ausreichenden Wurmfang abzusichern. Würmer, so war die landläufige Meinung, krabbeln am frühen Morgen aus ihrem Erdloch heraus, um ihren Müll vor die „Haustür“ zu bringen. Dieses kurze Zeitfenster nutzen Lerchen, um ihren Nahrungsbedarf abzudecken.
Bis hierhin war der Text ziemlich langweilig
Diese Entdeckung machte zufälligerweise Volker Weise, als er am 17. Juni 1865 um 5Uhr morgens zum Urinieren in den Garten ging, weil die Arbeitertoilette wieder verstopft war. In seiner Abhandlung „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ hielt er diese Beobachtung fest: „Als ich gerade dabei war im Morgennebel meinen Hosenträger wieder zuzumachen, sah ich, wie ein Wurm aus dem Erdreich kroch und den Müll herausbrachte. Just in diesem Moment kam eine Lerche angeflogen und pickte den Wurm auf und kehrte zum Nestplatz an der nahestehenden Linde zurück.“
Die Geschichte ist doch erfunden, oder?
Die Abhandlung druckte einen Tag spät die Tageszeitung „Menschen von gestern“ in voller Länge aus. Viele Ökonomen etablierten das sogenannten „Lerchenmodell“ später in ihren Arbeitshallen. Schulen, Universitäten und Behörden folgten wenige Jahre später. Alle Arbeits- Lern- und Verwaltungsprozesse sind seitdem auf die frühen Morgenstunden verlegt worden. Bereits um die Jahrhundertwende war diese Erkenntnis von Volker Weise in aller Munde. Daher spricht man auch von Volksweisheit oder Volksmund, wenn der Satz „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ zitiert wird.
Es gibt Vögel, die fangen ihre Beute auch nachts.
MA Jan-Peter Schulz, Institut für nachhaltige Schlafforschung
Die Studie des Instituts für nachhaltiges Schlafen hat jetzt herausgefunden, dass auch ein anderer Vogel Würmer fängt – allerdings nachts! „Wir haben beobachtet, dass Eulen im Gegenteil zu Lerchen die Würmer in den Abendstunden, meistens sogar in der Nacht fangen“, sagt MA Schulz. Und noch mehr: Eidechsen, Mäuse, Schlangen, Insekten und Fische gehören zum Speiseplan. „Eulen fangen ihre Beute nicht nur nachts, ihre Beute ist zudem auch ergiebiger“, ergänzt MA Schulz.
Was ist das für ein bescheuerter Text?
Die Ergebnisse können das Lerchenmodell in Frage stellen. Ist früh aufstehen wirklich ökonomischer als ausschlafen? „Selbst wenn das der Fall sein sollte, glauben Sie wirklich, die Gesellschaft sei in der Lage, ihre ganze Infrastruktur den neuen Erkenntnissen anzupassen?“, ergänzt Schulz. Er und sein anderes Ich verweisen auf die sogenannten Lock-in-Strukturen: Wenn sich bestimmte Institutionen und Infrastrukturen herausgebildet haben, die eine ganz bestimmte Verhaltensweise der Individuen bevorzugen und die gesellschaftliche Norm widerspiegeln, können diese – auch wenn die Nachteile noch so deutlich sind – nicht von heute auf morgen umgestellt werden. Transformationen sind träge. „Die Lerchenwelt bleibt auch vorerst eine Lerchenwelt“, sagt Schulz. „Erst die nächste oder übernächste Generation hat eine Chance, diese Volksweise zu ändern. Aber auch sie werden es später schwer haben: die Wirklichkeit spricht solange gegen sie, bis neue Institutionen die alten ersetzen können. Finden Sie mal zum Beispiel ein Ministerium, dass erst um 10Uhr anfangen möchte zu arbeiten.“
Unter folgendem Link finden Sie weitere Informationen zu Eulen.
Krass. Das ist mal eine ganz neue Perspektive! Danke an mich selbst für diesen aufschlussreichen Beitrag.